Mindful Beauty: Wenn Dein Lieblingsprodukt plötzlich weg ist
Es gibt Produkte, die uns nicht nur durch den Alltag begleiten – sondern durch ganze Lebensphasen. Bis das schlimmste eintrifft, was einem Beautyjunkie passieren kann: Das Lieblingsprodukt wird aus dem Sortiment genommen.
von Marlene Burba
17. August 2025
Valentin Lacoste / Unsplash
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Mindful Beauty
Willkommen bei Mindful Beauty, unserer neuen YBPN Kolumne rund um bewusste Schönheit, Selfcare und Achtsamkeit – und andere inspirierende Gedanken aus unserer YBPN Redaktion!
Es war Liebe auf den ersten Blick – oder besser gesagt: auf den ersten Auftrag. Eine getönte Tagescreme von Clarins, die nicht nur mein Hautbild verfeinerte, sondern mein gesamtes Ich irgendwie besser aussehen ließ. Jahrzehntelang und Tag für Tag war sie meine Schönheits-Geheimwaffe.
Die getönte Tagescreme meines Lebens
Nach durchtanzten Nächten hat sie mir Frische ins Gesicht gezaubert, wenn mein Spiegelbild eher nach „nächtlichem Ausnahmezustand“ aussah als nach „ready for the day“. Als junge Mutter hat sie im Alleingang die Spuren schlafloser Nächte gelöscht – schneller als jeder Concealer und sanfter als jede Foundation.
Diese Creme war kein Produkt. Sie war (m)ein Lebensgefühl. Und immer da, wo ich war.
Der Tag, an dem sie verschwand
Und dann kam Corona – und mit ihr nicht nur ein Ausnahmezustand in der Welt, sondern auch in meinem Badezimmerregal.
Plötzlich war mein heiliger Gral der Beautyprodukte aus dem Sortiment verschwunden.
Kein Hinweis, kein „bald zurück“, kein Ersatz. Einfach weg.
Auf der Suche nach dem Lieblings-Beauty-Produkt
Ich durchkämmte das Internet wie auf Schatzsuche. Gab Suchanfragen ein, die nur Hardcore-Beautyjunkies verstehen würden. Ich klickte mich durch obskure Plattformen, die längst vergessene Produkte feilbieten – sogar Secondhand war mir plötzlich nicht mehr zu abwegig.
Meine Familie und Freunde im Ausland bat ich, in ihren Parfümerien die Augen offenzuhalten. Vielleicht stand ja irgendwo noch ein letztes, verstaubtes Exemplar im Regal – ein kleines Beauty-Wunder, das nur darauf wartete, von mir gerettet zu werden.
Doch irgendwann kam er dann tatsächlich: Der letzte Tag.
Die Tube längst aufgeschnitten, sorgsam zusammengedrückt, jeder Rest mit Q-Tip und Geduld aus den Rillen gekratzt. Und dann? Aus. Finito. Ende einer Ära.
Die Suche nach dem heiligen Beauty-Gral
Seitdem bin ich auf der Mission „Neues Ich in getönt“. Ich habe mich durch BB-Creams, CC-Creams, Skin-Tints und leichte Foundations getestet. Ich habe Formulierungen verglichen, Texturen studiert und mit Pflegeanteilen jongliert.
Und nein – der Ersatz war noch nicht dabei. Aber: Ich habe Kandidaten entdeckt, die mir gefallen. Die mir morgens ein gutes Gefühl geben und mir ein bisschen von dem zurückgeben, was ich verloren habe.
Beautyverlust ist auch ein Neuanfang
Was ich gelernt habe: In der Beautywelt ist nichts für immer. Aber in jedem Abschied steckt auch ein Neuanfang. Ich nehme diese Suche jetzt als Beauty-Abenteuer. Als Chance, mich neu zu entdecken.
Vielleicht werde ich mein altes Lieblingsprodukt nie ersetzen. Vielleicht muss ich das auch gar nicht. Vielleicht geht es gar nicht darum, ein Produkt zu finden, das genauso ist – sondern eines, das jetzt zu mir passt.
Und wer weiß – vielleicht schreibe ich in zehn Jahren über das neue Produkt, das mich durch mein Leben trägt. Bis dahin bleibe ich auf der Suche. Und genieße jeden kleinen Fund wie einen neuen Anfang.