Was ist drin und dran an Clean Beauty?

Auch ohne den angesagten Claim „Clean Beauty" ist Kosmetik in Deutschland sauber, rein und sicher – per Gesetz! Woher kommt dann der Hype? Die reinen Fakten.

von Daniela Jambrek

30. März 2024

Clean Beauty

© Iryna Veklich / Getty Images

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Es klingt einfach super, so sauber, so pur und besonders vertrauenswürdig: Clean Beauty erfährt gerade einen Hype im Kosmetikmarkt.

Ganze Abteilungen oder Online-Shops entstehen, dick und deutlich prangt Clean Beauty als Überschrift über Tiegeln, Tuben, und sogar Parfums. 

Grund genug für YBPN, genauer hinzuschauen, um mit Behauptungen aufzuräumen und Erwartungen aufzuklären. Getreu dem Motto: Cleaner wird’s nicht!"

1. Was bedeutet Clean Beauty eigentlich wirklich? Wofür steht die Aussage, der „Claim“, genau? 

2. Gibt es Kriterien, die ein Beautyprodukt erfüllen muss, um das Label Clean Beauty tragen zu dürfen? 

3. Hat Clean Beauty  etwas mit natürlicher Kosmetik zu tun? Oder mit veganer Kosmetik? 

4. Welche Inhaltsstoffe sind in den Produkten drin oder vielmehr welche Inhaltsstoffe wurden eben nicht verwendet? 

5. Sind denn Inhaltsstoffe und Kosmetik bzw. Beautyprodukte sonst generell nicht „clean“?

Clean Beauty: YBPN hat die Antworten

Achtung Spoiler! Um es gleich vorweg zu sagen: für Clean Beauty existiert keine allgemeingültige Definition, geschweige denn eine gesetzliche Regelung. 

Das „clean“ steht dabei nicht für „sauberer“ oder „verträglicher“ – es zeigt vielmehr an, dass bestimmte Inhaltsstoffe nicht verwendet wurden.

Ob diese Inhaltsstoffe in Kosmetik tatsächlich bedenklich sind oder sonst grundsätzlich verwendet werden, spielt dabei keine Rolle. 

Bekannt ist dieser inzwischen verblasste Trend aus dem Supermarkt: Jeder konnte für sich überlegen, wieviel Sinn es ergab, wenn ein Mineralwasser mit dem Label „glutenfrei“ angeboten wurde.

Clean Beauty – frei übersetzt

Aber zurück zur Beautywelt: Um zu verstehen, was die Clean Beauty-Welle ausgelöst hat, lohnt es sich zu wissen, woher der Begriff überhaupt stammt. Der Claim kommt aus den USA.

Wer Clean Beauty in einem Satz erklären müsste, könnte praktisch sagen: American Beauty versucht europäische Standards zu erfüllen. 

Inhaltsstoffe in der EU: Strenge Standards für die Zulassung 

Denn die Standards, die in der EU bzw. in Deutschland für die Zulassung von Beautyprodukten und Inhaltsstoffen in Kosmetik gelten, sind ungefähr zehnmal so hoch wie in den Vereinigten Staaten.

Die Unterschiede zwischen USA und Europa sind derart vielfältig, dass es hier den Rahmen sprengen würde, sich damit zu befassen.

Das gilt für natürliche Kosmetik wie für synthetische Inhaltsstoffe, für vegane Kosmetik wie für konventionelle.

Die Zulassungsliste für Inhaltsstoffe in der Kosmetik wird ständig aktualisiert.

Wenn es darum geht, welche Voraussetzungen Inhaltsstoffe in der Kosmetik erfüllen müssen, bevor sie an die Haut der Verbraucherinnen gelangen dürfe, ist die EU – neben Südkorea und Australien – strenger als streng. 

Wer in Europa ein Kosmetikprodukt auf den Markt bringen will, muss die europäische Richtlinie (1223/2009) erfüllen. Sie regelt sehr genau, was ein Kosmetikprodukt enthalten darf und was nicht

Außerdem wird dort vorgeschrieben, welche Art von Tests durchzuführen sind, bevor es legal ist, das Produkt auf den Markt zu bringen.

Diese Liste ist lang und wird ständig aktualisiert. Beispielsweise sind Tierversuche für Kosmetik seit langem verboten!

Wirkaussagen über Kosmetik-Inhaltsstoffe müssen mit zahlreichen Tests belegt werden

Außerdem reicht es nicht aus, beispielsweise zu sagen, dass ein Produkt auf empfindlicher Haut angewendet werden kann. Auch das muss mit zahlreichen Tests bewiesen werden.

Was für Hersteller hohe Kosten und langwierige Verfahren bedeutet, heißt für den Verbraucher: mehr Sicherheit. 

Auch Werbeaussagen zum Thema Kosmetik werden regelmäßig kontrolliert

Auch ziemlich cool: die „European Regulation 655/2013“ definiert die Claims, die ein Hersteller machen darf.

In Deutschland gibt es neben dieser behördlichen Kontrolle ein weiteres äußerst effektives System, das die Einhaltung sicherstellt:

Mitbewerber, also die Konkurrenz, haben hier die Möglichkeit, innerhalb kurzer Fristen die Verbreitung irreführender Werbeaussagen gerichtlich verbieten zu lassen. 

In den USA herrschen ganz andere Gesetze für Inhaltsstoffe in Kosmetik 

Dort wird praktisch davon ausgegangen, dass ein Produkt oder ein Inhaltsstoff in der Kosmetik nicht gefährlich oder schädlich ist.

Wer ein Produkt auf den Markt bringt, braucht (in den allermeisten  Fällen) nur eine freiwillige Erklärung abzugeben, dass sein Produkt sicher ist. 

Kontrollen der Aufsichtsbehörde „Food and Drug Administration, FDA“ finden lediglich als Stichproben und dazu nur selten statt.

Es obliegt dem Verbraucher nachzuweisen, dass ein Inhaltsstoff in Kosmetik ihm geschadet hat.

Die Liste der verbotenen oder regulierten Stoffe ist zehnmal kürzer als die in der EU. Dazu kann jeder Bundesstaat andere, eigene Vorschriften erlassen.

Kein Wunder, dass Clean Beauty in den USA boomt

Zusammengefasst: der Aufstieg von Clean Beauty hat vor allem mit amerikanischen Marken begonnen, die sich den europäischen Standards anpassen wollen.

Aber warum wollen sie das unbedingt? Ein Grund: Die Globalisierung erleichtert den weltweiten Handel. Im Zuge dessen boomt auch der internationale Kosmetikmarkt.

Insbesondere deutsche, australische und koreanische Brands feiern in den Vereinigten Staaten Erfolge. Und zwar deshalb, weil sie per se verlässlich, verträglich und sicher sind.

Als Reaktion erdachte man den Claim Clean Beauty.

Für Clean Beauty gibt es keine Regeln

Wie zu Beginn gesagt:

1. Für Clean Beauty gibt es keine gesetzliche Regelung; die Aussage steht für Produkte, die damit werben, ohne bestimmte, willkürlich gewählte Inhaltsstoffe hergestellt zu sein.

2. Es gibt keine Kriterien, die ein Beautyprodukt erfüllen muss, um das Label Clean Beauty tragen zu dürfen. 

3. Clean Beauty bedeutet weder, dass es sich  hierbei um natürliche Kosmetik handelt, noch um vegane Kosmetik. Synthetische Inhaltsstoffe können grundsätzlich enthalten sein. 

4. Zusätzlich zu den EU-Regeln gibt es keine allgemeingültige Extra-Liste, die beziffert, welche Inhaltsstoffe in der Clean Beauty Kosmetik verwendet werden.

Jedem einzelnen Hersteller ist überlassen, welche zugelassenen Inhaltsstoffe er nicht verwendet und ob er dies auf der Verpackung angibt. 

5. Kosmetikprodukte, die in Deutschland verkauft werden dürfen, sind generell sicher und clean! Egal ob sie nun unter Clean Beauty laufen, vegane Kosmetik oder natürliche Kosmetik heißen – oder eben nicht.

Clean Beauty – eine Einkaufshilfe?

Trotzdem: Natürlich ist es legitim, wenn Marken und Produkte auf bestimmte Inhaltsstoffe verzichten und das auch kommunizieren.

Wer zum Beispiel grundsätzlich Vorbehalte gegen Silikone hat, freut sich über den Aufdruck „ohne Silikone“ als Hilfe beim Kauf.

Nur bedeutet dies nicht, dass Silikone per se schädlich sind

Sind Clean Beauty Produkte und „frei von“ sogar irreführend? 

„Im Grunde ist jede Aussage, die mehr Sicherheit verspricht, irreführend für den Verbraucher“, sagt Dr. Mark Smith, seit 2016 Direktor des Verbandes NATRUE (International Natural and Organic Cosmetic Association) in Brüssel.

„Man kann nicht von sicherer sprechen, da alle auf dem Markt verfügbaren Produkte offiziell als sicher für die menschliche Gesundheit eingestuft sein müssen."

„Im Großen und Ganzen könnte man solche Claims daher bestenfalls als unnötig oder verwirrend und schlimmstenfalls als irreführend charakterisieren“, so Dr. Mark Smith weiter.

Die zugelassenen Inhaltsstoffe „Parabene“ und „Konservierungsstoffe“ sind nicht per se kritisch

Tatsächlich scheint die Verwirrung zu groß geworden zu sein: mit einer neuen Regulierung vom Juli 2019 sollen in Zukunft die Formulierungen „frei von Parabenen“ und „frei von Konservierungsstoffen“, die in der Clean Beauty-Szene besonders hervorgehoben werden, nicht mehr zulässig sein. 

Grund: Sie suggerieren, dass Produkte mit Parabenen und Konservierungsstoffen – Inhaltsstoffe, die ja per Gesetz getestet und zugelassen sind – per se kritisch seien.

Und das sind sie eben nicht. Hierzulande zumindest nicht.  

Zwei Beispiele für Labels, die von Beginn an CLEAN sind: 

Die Flakons der Marke Clean sind aus Glas hergestellt, das recycelt oder wiederverwendet werden kann.

Die Verpackungen der Clean Düfte bestehen ausschließlich aus recycelter, nachhaltiger Pappe, die kompostierbar ist.

Hierfür werden Pappe-, Papier-und PVC-Reste recycelt, die im Rahmen der Herstellung anfallen und ausschließlich aus umweltfreundlichen Fabriken stammen. 

Für die Beschriftungen verwendet Clean Farben auf Wasserbasis, die weder toxisch noch brennbar sind. 

Die Produktionsstätten, in denen die Rohstoffe verarbeitet werden, werden zu 100 Prozent mit Solarenergie betrieben. 

Als Clean 2003 seinen ersten Duft einführte, war das Label seiner Zeit weit voraus. Der Clean Gründer träumte von einer gänzlich neuen Art von Parfum – von einem Duft, der frisch, rein und voller Understatement ist.

Bereits in den späten 1970ern entwickelte Declaré die weltweit erste Kosmetik für empfindliche Haut mit einer bis heute gültigen Vision: den Anforderungen nach Schönheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit zu entsprechen. 

Declaré gilt seitdem international als DIE führende Kosmetikmarke für empfindliche Haut.

In der Zentrale des Unternehmens am Ufer des Bodensees werden die Produkte mit besonders hautverträglichen Inhaltsstoffen, allergenfreien Duftstoffen und innovativen Formulierungen mit modernsten Technologien hergestellt.

Bei strenger Qualitätskontrolle: Alle Produkte werden mit speziellen Verfahren für empfindliche Haut mehrfach getestet. 

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