Karl Lagerfeld – Modedesigner, Ikone, Genie

Au revoir, Kaiser Karl – der Visionär, Künstler und Superstar der Modewelt. Ein Nachruf auf den größten Menschen unserer Zeit: Karl Lagerfeld.

Karl Lagerfeld bei der Conde' Nast International Luxury Konferenz, Florenz 2015

© Vittorio Zunino Celotto/Getty Images

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„Erstens bin ich unsterblich. Und meine Devise im Leben ist: Es fängt mit mir an und es hört mit mir wieder auf“, so lautet ein Zitat von Modedesigner Karl Lagerfeld in einer Doku des Senders Deutsche Welle. Das Leben von Karl Otto Lagerfeld begann im Jahr 1933 im noblen Hamburg-Blankenese.

Als Sohn des wohlhabenden Kondensmilch-Produzenten Otto Lagerfeld verlebte er eine sorglose Kindheit. Kind zu sein empfand Karl jedoch als erniedrigend.

Um stets mitreden zu können, wenn seine Eltern Englisch oder Französisch sprachen, lernte er beide Fremdsprachen noch bevor er eingeschult wurde. So konnten sie nichts vor dem Sohn geheim halten.

Spielen, das war nichts für ihn. Dafür las und zeichnete er leidenschaftlich gern – bis zu seinem Tod am 19. Februar 2019 blieb ihm diese Leidenschaft erhalten.

Auch in modischer Hinsicht hob sich Karl Lagerfeld bereits in seiner Kindheit von Gleichaltrigen ab. Aussehen wie die anderen, das wollte Karl nicht. Und auch das Haar trug er schon als Kind länger. Auf Schulausflügen in den Wald kombinierte er gerne eine Krawatte zum Jackett.

Später sollte der Zopf neben dem hohen Stehkragen, einer schwarzen Sonnenbrille und Lederhandschuhen sein Markenzeichen werden – die langen Haare waren eine der wenigen optischen Konstanten der schillernden Figur Karl Lagerfeld.

Eine der größten Gaben des visionären Künstlers: sich neu erfinden und modische Klassiker immer wieder frisch interpretieren – sogar die ikonischen Entwürfe der ehrwürdigen Madame Coco Chanel.

Elisabeth Lagerfeld, Inspirationsquelle und Mutter von Karl Lagerfeld

Seine Liebe zum französischen Stil wuchs bereits während seiner Schulzeit in ihm. Der Besuch einer Christian-Dior-Modenschau in einem Hamburger Hotel im Jahr 1950 sollte ihm dann endgültig den Weg in die Metropole an der Seine weisen.

Sorge um ihren Sohn hatte Elisabeth Lagerfeld nie – die unkonventionelle Unternehmergattin glaubte an ihren Sohn und dessen stark ausgeprägten Überlebensinstinkt, von dem Karl Lagerfeld in Interviews gerne und oft sprach.

Und ohnehin war sie es wohl, die in Karl die Liebe zu Ästhetik, Kultur und Stil entfacht hatte – und auch seinen Humor und die spitze Zunge könnte er von ihr geerbt haben.

Er solle mit dem Klavierspielen aufhören und lieber malen, dann würde er nicht so schrecklichen Lärm machen und „deine Nasenlöcher sind so groß, man müsste dir Vorhänge dafür nähen“, soll sie Klein-Karl gesagt haben. Später wurde er selbst zum oft zitierten Meister der Sprüche.

Karl Lagerfelds Sprüche wie „Stress? Ich kenne nur Strass“ oder „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, wurden unzählige Male in Magazinen und TV-Shows zitiert.

Karl Lagerfeld: Von Hamburg nach Paris

Ein Modewettbewerb Mitte der 50er Jahre brachte dem 20-jährigen Karl dann den entscheidenden Durchbruch. Mit seinem Entwurf für einen Mantel aus Wolle setzt sich der junge Lagerfeld gegen 200.000 Konkurrenten durch – unter anderem gegen Yves Saint Laurent, der den dritten Platz belegt und zum Freund und Konkurrenten des Modemachers wird.

Schnell fasst Lagerfeld Fuß in der französischen Modemetropole. Er berät Marlene Dietrich in modischen Fragen, kennt die Kreativen der Stadt, wird zum Chefdesigner von Chloé, später von Fendi.

Drogen, Zigaretten und Alkohol bleibt er fern – und stürzt sich voller Leidenschaft in seine Arbeit, stillt seinen Wissenshunger, lernt alles über Stoffe und Materialien, liebt Musik, Kunst und das Fotografieren.

Karl Lagerfeld bei Chanel

1984 engagiert Chanel den jungen Stardesigner, der dem damals leicht angestaubten Image des Modehauses zu neuem Glanz verhilft.

Neben seinen Entwürfen werden auch Chanel Kosmetik und Chanel Parfums zu großen Erfolgen. Der Vertrag läuft auf Lebenszeit.

Trotz seines Erfolgs gibt er sich nicht nur mit der Mode zufrieden. Seine schöpferischen Visionen sind zu groß, als dass er sie nur der Modewelt schenkt.

Er wird Fotograf, Karikaturist, Innenarchitekt, führt Regie, wird Chef seiner eigenen Marke, lehrt als Gastprofessor in Wien, macht seine Musen Claudia Schiffer, Brad Kroenig und den jungen Franzosen Baptiste Giabiconi zu internationalen Superstars und designt für eine günstige Modekette eine exklusive Kollektion.

Seine Neugier, sein frischer Blick auf Dinge und seine Schöpferkraft haben Karl Lagerfeld sein Leben lang begleitet.

„Hamburg ist das Tor zur Welt. Aber du musst auch durchgehen“, gab Elisabeth Lagerfeld ihrem Sohn einst mit. Lagerfeld ging hindurch und schenkte der Welt sein Talent.

Jetzt ist Karl Lagerfeld mit 85 Jahren für immer gegangen. Und doch bleibt der Unsterbliche unter uns. Au revoir, Karl!

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