Bartpflege für jeden Typ

Bartpflege deluxe: In der Geschichte der Gesichtsbehaarung gab es ständig unterschiedliche Moden. Der Bart-Trend hält sich seit Langem hartnäckig. Warum, weiß YBPN.

Ein Mann mit Vollbart hält ein Rasiermesser vor sein Gesicht

© Shutterstock

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Frauen haben die dekorative Kosmetik und können sich mit Haarfarben neu erfinden. Männer lassen sich Bärte wachsen und verschaffen sich so ein anderes Image“, stellt Bastian Casaretto fest, Vollbartträger und Artistic Director bei AVEDA.

Im Moment schlägt das modische Pendel in Richtung Oberlippenbart à la Magnum aus. Ganz vorsichtig. Denn ein Bart wirkt besonders attraktiv, wenn er selten ist.

Wie auch immer Sie Ihre Gesichtsbehaarung wachsen lassen – um einen guten Schnitt zu machen, ist die richtige Pflege das A und O.

Dreitagebart

Bradley Cooper
Casual Chic: Schauspieler Bradley Cooper (40) beweist, dass ein Dreitagebart, trotz Lässig-Image, auch elegant daherkommen kann© Getty Images

Der Anfang ist pure Entspannung oder Faulheit, je nachdem. Einfach die Haare drei bis vier Tage wachsen lassen, danach wird getrimmt.

Das ist mit einem hochwertigen Bartschneider, der sich individuell von ein bis zehn Millimeter einstellen lässt, eine pflegeleichte Sache. Die Haare jeden zweiten Tag auf die Lieblingslänge bringen und unregelmäßig wachsende Sprösslinge im Halsbereich rasieren. Fertig!

Vollbart

David Beckham
Voller Erfolg: David Beckham (40) war einst das glattrasierte Sinnbild des metrosexuellen Mannes – heute setzt er auf einen sexy Vollbart© gettyimages.de

 

Unter ihm lassen sich zu markante Gesichtszüge, ein Doppelkinn oder eine Kinnspalte gut verstecken. „Wichtig für einen Vollbart ist, dass er eine gleichmäßige Länge und Dichte hat“, sagt Bastian Casaretto. Deshalb rät er Männern mit schwierigem Bartwuchs von dem Trend-Look ab.

Damit der Vollbart einen glänzenden Eindruck macht, sollten Sie ihn täglich shampoonieren, herausstehende Haare abschneiden und die Konturen trimmen. Sind die Haare zu hart, sorgen ein paar Tropfen Bartöl für Geschmeidigkeit und machen sie leicht kämmbar.

Tabu sind fetthaltige Cremes, die den Bart verkleben.

Oberlippenbart

Brad Pitt mit Schnauzer
Retro-Look: Trendsetter Brad Pitt (51) komplettiert seinen 70er-Style mit dem passenden Schnauzer – und ist damit up to date© gettyimages.de

 

Die Komplettrasur ist praktisch, der Dreitagebart erst recht. Ein Schnurrbart braucht neben Mut zum Trendsetting vor allem viel Pflege.

Die einfachste Variante reicht nur bis zu den Mundwinkeln. Um diese Grundform zu bewahren, müssen täglich die Haare entfernt werden, die auf den Wangen, unter und an den Seiten des Kiefers sprießen.

Etwas üppiger ist der Style, für den Schauspieler Tom Selleck alias Magnum steht. Er zeigt an den Mundwinkeln etwas nach unten und wird zwischen Nase und Lippe voll getragen.

Tägliches Schneiden ist Pflicht, damit er nicht über die Lippe hängt. Und natürlich sollte der „Schnauzer“ auch täglich gewaschen und mit Öl oder Feuchtigkeitscreme gepflegt werden.

Gleich behandelt werden die Exoten der Gesichtsbehaarung wie Henriquatre, Fu Manchu, Ziegenbart oder der als „Soulpatch“ firmierende Unterlippenbart.

Bartpflege: Die perfekte Rasur

90 Prozent aller Männer rasieren sich – und verbringen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich etwa 150 Tage auf Messers Schneide. Unabhängig von der Form des Wuchses oder davon, ob Sie nach Experimenten wieder zum Clean-Look zurückkehren, stellt sich wie für jeden Mann die Frage: Nass oder trocken?

  • Die Nassrasur ist gründlicher als die trockene und das männliche Pflegeritual schlechthin. Kenner rasieren sich immer vor dem Frühstück. Denn danach ist der Kreislauf aktiviert, die Haut besser durchblutet, und kleine Schnitte beruhigen sich schneller.

    Perfekt wird der Kahlschlag so: Das Gesicht mit warmem Wasser waschen, um Fett und abgestorbene Hautschuppen zu lösen. Sperrige Barthaare lassen sich durch Pre-Shaves zähmen, die für glatte, weiche Schnitte sorgen.

    Ob Rasierschaum oder -gel ist reine Geschmackssache. Wichtig ist die Einwirkzeit von zwei bis drei Minuten. Profis rasieren schwierige Hautstellen zum Schluss, damit die Stoppeln maximal erweicht sind – das reduziert Ziepen und Hautirritationen.

    Tadellos gleitet die Klinge, wenn der Rasierschaum etwa fingerdick und wie beim Barbier mit dem Pinsel aufgetragen wird. Der Widerstand der Pinselhaare beim Einschäumen bringt die Barthaare in Position. Für Bartträger eignet sich ein transparentes Rasieröl, um die Konturen optimal in Form zu bringen.

    Nach der Rasur: Gesicht mit kaltem Wasser abspülen und abtrocknen. Bei Schnitten schließen antibakteriell wirkende Pflegestifte schnell die Wunden. Und: Keine Rasur ohne Aftershave. Balm, Öl oder Lotion beruhigen die Haut und verhindern Irritationen.

  • Die Trockenrasur ist praktisch, schnell – und das Verletzungsrisiko sinkt gen null. Die Haut ist durch die Scherfolie vor den rotierenden oder vibrierenden Messern bestens geschützt. Kleiner Nachteil: Die scharfen Klingen werden auf Abstand gehalten und die Haare nur an der Oberfläche gekappt. Deshalb erreichen Elektrorasierer nicht ganz so glatte Ergebnisse wie eine Nassrasur.

    Pre-Shaves für die Trockenrasur richten die Haare auf, härten sie und erhöhen die Gleitfähigkeit des Rasierers. Aber: Auch die Trockenrasur stresst die Haut, trocknet sie aus und kann Mikroverletzungen verursachen. Neue Aftershave-Lotionen beleben mit Koffein, beruhigen mit Vitaminen, löschen Rasurbrand und schützen die Haut vor dem Austrocknen.

    Gegen Unreinheiten: das Gerät nach jeder Rasur in die Reinigungsstation stecken. Bei empfindlicher Haut ist es sinnvoll, die Scherköpfe regelmäßig mit einer Speziallösung zu desinfizieren.

Bärte: Pro & Contra

Pro

von Susanne Faust

Mein Vater überraschte uns nach einer Reise öfter mal mit einem dunklen Vollbart. Er war Kapitän – und anders als andere Väter. Lustiger, unangepasster. Trug er Vollbart, legte sich niemand mit ihm an. Ich fand ihn toll, den Bart, selbst wenn er piekste. Er machte ihn zu einem starken Mann und wir standen unter seinem persönlichen Schutz.

Es gibt kein größeres Männlichkeits-Symbol als einen Vollbart. Gedüngt von Testosteron ist er das sichtbarste sekundäre Geschlechts­merkmal.

Dass viele Männer das klassische Unterscheidungs­merkmal wieder entdeckt haben, deutet auf Emanzipation. Sie befreien sich – und lassen wachsen.

In einer Zeit, in der Gender-Mainstreaming Regierungsprogramm ist, Frauen traditionelle Männerbastionen einnehmen und die Unterschiede zwischen den Geschlechtern verwischen, wollen sie Stellung beziehen.

Aufgefallen ist mir das zuerst bei der italienischen Nationalelf. Da waren ungezähmte Vollbärte statt Gel und Haarband und Männlichkeit statt Metrosexualität im Spiel. Jenseits von Fußballfeldern und Motorradkneipen folgten Schauspieler, Musiker und Models dem Trend. Und warum? Wegen Sex.

Schon in der Antike trugen Männer, die ihre Wildheit auslebten, Bart. Dionysus mit Wein und Lust, die Barbaren mit Axt und Todesmut. Bärtige Herrscher wie Karl der Große oder Friedrich Barbarossa hielten sich nicht an Grenzen, ebenso Revolutionäre wie Karl Marx und Che Guevara. Sie alle standen für Macht – und Macht macht sexy.

Ich bin emanzipiert genug, um zu verstehen, dass der Vollbart heute bei vielen ein Rebel-without-a-cause-Look ist. Hipster-Bärte sind oft ein Schafspelz. Einige der Herren springen nur auf den Trendzug, um die ungeliebte Kinnspalte oder ihr Doppelkinn zu verstecken. Ist doch okay, wenn’s besser aussieht!

Apropos Aussehen: Ein Bart braucht Grenzen. Am Hals sollte vom Adamsapfel abwärts alles schön rasiert sein und der pelzige Rest geschmeidig gehalten werden.

„Lumbersexual“ leitet sich zwar von „Lumberjack“ und damit vom Holzfäller ab, sieht aber laut Definition von Urban Dictonary so aus: „attraktive, modebewusste Männer mit wildem Look und gepflegten Bart“. Genau.

Contra

von Carolin Lockstein

Männer mit vollen Bärten missfielen mir schon immer. Beugte sich einer über meine Kinderkarre, brach ich in Tränen aus. Der erste Bart, den ich bewusst ablehnte, war ein großer Schnauzer. Seine langen, grau-blonden Haare zitterten nervös über der Oberlippe meines Religionslehrers. Tapfer hielten Krümel seines Pausenbrotes an dem Wildwuchs fest.

Damals wusste ich nicht, dass volle Bärte oft politische Bärte waren, angelegt aus Protest gegen alles Mögliche. Ich sah in ihnen nichts weiter als Biotope für Bakterien und Männer, die sie trugen, waren wohl schlicht zu bequem, um sich zu rasieren.

In den 90er-Jahren ging den Riesenschnauzern und ihren Artgenossen der Nachwuchs aus. Endlich. Ich erholte mich soweit von meiner Pogonophobie - der Angst vor Bärten – dass mir heute zumindest die Konfrontation mit 3-Tage-Bärten nichts mehr ausmacht. Er ist einfach da. Und dann ist er einfach wieder – weg. Dreitagebärte folgen keinem Dogma.

Im krassen Gegensatz zu den „neuen“ Bärten, die sich jetzt aufbauschen. Egal ob kurz oder lang, voll oder kunstvoll rasiert: Vollbärte sind wieder cool. Anders als früher haftet ihnen nichts Politisches an. Zugegeben, auch keine Brotkrümel.

Die neuen Bärtigen investieren deutlich mehr Zeit in die Pflege als mein Religionslehrer. Ihre Bärte glänzen prächtig – nicht zuletzt wegen der vielen Möglichkeiten, 
die sich in den Parfümerien bieten. Ob Pflege oder Styling, Bartträger finden hier alles, was es braucht, um dem Trend mächtig Paroli zu bieten.

Trotzdem mag ich sie nicht, weil sie zu bemüht wirken, so geplant unkonventionell. Aber die Ära des Vollbartes dürfte eh bald vorbei sein: echte Hipster sind bekennende Individualisten. Und wenn immer mehr Männer so aussehen wie sie, hilft ihnen nur die Flucht in den nächsten Trend: Bart ab!

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