Erfolgsgeschichten und Beauty-Geheimnisse
Es waren einmal: ein schlauer Hund, Schokolade mit Nebenwirkungen und das Wunder von Bern. YBPN erzählt Erfolgsgeschichten aus der Beautywelt.
von Daniela Jambrek
01. Januar 1970
© Roc Canals Photography/Getty Images
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Falls noch jemand daran zweifelt, dass einige Exemplare ihrer Art ganz besonders schlaue Hunde sind: Zumindest auf den treuen Begleiter eines Marquis aus den Pyrenäen trifft dies zu.
Der Vierbeiner litt unter einer Hautkrankheit und kratzte sich ständig an der Schnauze, bis diese deutliche Wunden und Ekzeme zeigte. Was dem Herrchen Sorge bereitete, ihn aber nicht zum Handeln motivierte.
Eines Tages begannen die Ekzeme zu heilen, ohne, dass der Besitzer irgendetwas dazu beigetragen hatte.
Wie das sein kann, lesen Sie hier – für „Mein schönstes Ich!"
Das Beauty-Geheimnis der Thermalquelle
Der feine Herr beschloss, der Sache nachzugehen und dem Hund auf seine täglichen Streifzüge zu folgen – denn der Vierbeiner kam stets mit einer schlammverkrusteten Schnauze von seinen Ausflügen zurück. Der Marquis staunte nicht schlecht, als er sah, wie sich sein Hund die Schnauze in einem Bachlauf und dessen schlammigem Grund rieb.
Der Bach war die Thermalquelle des französischen Molitg-les-Baines, einem winzigen Ort mit rund 200 Einwohnern in der Region Languedoc-Roussillon. Doch was war das Geheimnis der Heilung?
Das wollte auch die Forscherin Jeanine Marissal wissen, als sie von der Legende um den Marquis und seinen Hund hörte. Sie fand heraus: Das Wasser dieses Thermalkurbads enthält Thermalplankton.
Die aquatische Pflanze beruhigt und regeneriert die Haut, und stimuliert ihre Selbstheilungsprozesse. Die junge Visionärin zog die richtigen Schlüsse – und entwickelte 1952 drei Produkte auf Basis der heilenden Alge. Biotherm war geboren.
Rund 40 Jahre später gelingt Biotherm eine neue Erfolgsgeschichte
Im Jahr 1990 – nach 20 Jahren Forschung – gelang es Biotherm, den einzigartigen Mikroorganismus, der für die wohltuende Wirkung der Algen hauptverantwortlich ist, per Biotechnologie zu isolieren. Seitdem agiert er als Star-Ingredient in allen Biotherm-Produkten – auch in der neuesten Linie „Life Plankton“.
Das Beauty-Geheimnis aus der Schokomousse
Der Blick über den Tellerrand lohnt sich für die Kosmetik immer wieder. Im Falle der französichen Firma Nuxe bedurfte es eines anderen (Süß-) Schnabels: Aliza Jabès, Inhaberin der Laboratoire Nuxe, trieb der pure Appetit.
Ein neues Rezept für Mousse au Chocolat sollte es sein. Während der Lektüre eines Schokoladenbuchs stutzte sie bei dem Hinweis, dass Schokoladen bei den Azteken als Nahrung der Götter galt. Aliza vermutete mehr dahinter und begann zu recherchieren.
Die Erfolgsgeschichte der Kakao-Pflanzenstoffe von Nuxe
Zuerst stieß die Schokoliebhaberin auf Aussagen, die dem Kakao hohe Werte an Polyphenolen (sekundäre Pflanzenstoffe) attestierten. Außerdem sollten diese doppelt so große Antioxidantienmengen liefern, wie Rotwein-Polyphenole.
Vor genau 20 Jahren, nämlich 1999, gab sie erste Studien in Auftrag. 2001 präsentierten ihre Forscher und Produktentwickler „Phytochoc“, die weltweit erste Pflegelinie zur Vorbeugung der Hautalterung auf Basis von Schokoladenmousse, pardon, Kakao-Polyphenolen und Proteinen.
Inzwischen hat Nuxe eine neue Generation des Anti-Agings lanciert: „Crème Prodigieuse Boost“ mit einem antioxidativen Komplex aus Blüten.
Erfolgsgeschichten aus Tokios Weberei
Polyphenole aus Kakao sind längst geläufig, ebenso, wie edelste Seidenextrakte, die die Haut vor Trockenheit schützen. Dass es diese in der Kosmetik überhaupt gibt, ist einem besonders aufmerksamen Mann aus Tokio zu verdanken, der um 1921 in einer Weberei namens Kanebo tätig war.
In dieser Firma begann man gerade, neben Baumwolle auch Seide zu verarbeiten. Dem Mitarbeiter fiel auf, dass die Hände der Seidenweberinnen sehr viel weicher und gepflegter waren, als die ihrer Kolleginnen aus der Cotton-Abteilung.
Das war der Startschuss für das 1887 gegründete Unternehmen Kanebo, in die Pharmazie und Kosmetik einzusteigen. 1936 kam das erste Produkt auf den Markt: Seit „Silk Soap“ steckt der bis heute immer weiter überarbeitete und verbesserte Extrakt „Silk Fibroin“ exklusiv in den Pflege- und Make-up Produkten von Kanebo.
Der Extrakt der besonders exklusiven Koishimaru-Seide ist dabei ausschließlich der Sensai-Linie vorbehalten.
Juvena und das Wunder von Bern
Was perfektes Timing ausmachen kann, bewies Edmund Locher. Der Schweizer Pharmazeut gründete im Jahr 1954 die Marke Juvena – und nutzte dafür nicht nur sein Wissen aus zehn Jahren Pharmazie, sondern vor allem den Umstand, dass im Jahr 1954 die ganze Welt auf die Schweiz blickte:
Es war das Jahr der Fußballweltmeisterschaft, die mit dem „Wunder von Bern“ Geschichte machte! Locher, ein Pionier der Kosmetik und Konsistenzen, der schon damals auf angesagte Grundsätze wie Medizinwissen plus natürliche Wirkstoffe setzte, entwickelte im Weltmeisterjahr „Juvelia“ und „Active Moist“ – die ersten „Light“-Cremes überhaupt.
Eine kleine Revolution, denn bis dahin kämpfte man mit zähen und sehr fettigen Tiegelinhalten. Die neue Leichtigkeit aus Bern wurde bekannt – dank Fußballruhm bis nach Hollywood.
Als eine der Ersten soll Sophia Loren die neuen Konsistenzen mit Wonne auf ihrer Haut verteilt haben. Der smarte Locher machte sie zu Juvenas Markenbotschafterin – was sie 20 Jahre lang blieb.
Zwei Legenden, die zufällig nebeneinander einziehen
Manchmal ist es die richtige Adresse, die das Schicksal lenkt: Im Jahr 1905 eröffnete der Zeichner und Gestalter René Jules Lalique sein erstes Geschäft in Paris.
Lalique galt als Erfinder des modernen Schmucks, er machte sich mit extravaganten, zum Teil aus Glas kreierten Stücken einen Namen, als die legendäre französische Schauspielerin Sarah Bernhardt sie auf der Bühne trug.
Lalique eröffnete seine Dependance im exklusiven Zentrum von Paris, am Place Vendôme 24. Der Zufall wollte es, dass kurze Zeit später ein weiterer Ausnahmekünstler in die Nummer 23 zog: Der Parfümeur François Coty, der mit seinem Duft „La Rose“ gerade den großen Durchbruch feierte.
Der Parfüm- und der Glaskünstler schreiben Erfolgsgeschichten
Bis dato wurden Parfums in schmucklosen Phiolen angeboten. Aber der Parfümeur war der Meinung, jede Kreation verdiene einen exklusiven Flakon. Ab 1908 arbeiteten die beiden Künstler zusammen und machten es möglich, dass edle Flakons zu erschwinglichen Preisen erhältlich wurden.
Das Parfum „La Rose“ – noch in einem Flakon von der legendären Glasbläserei Baccarat – machte Coty zum Millionär, der noch viele andere Erfolge feiern sollte. Mit seinem Klassiker „Chypre“ beispielsweise erfand er nicht nur ein weiteres legendäres Parfum, er begründete eine ganze Duftfamilie.
Eine eigene Parfumkreation gönnte sich René Lalique nie. Erst seine Enkelin Marie-Claude wagt sich im Jahr 1992 an einen ersten Duft mit dem Namen des Künstlers: „Lalique de Lalique“.
Viele Erfolgsgeschichten in Ausnahme-Flakons sollten folgen.