Mindful Beauty: Kann KI echte Schönheit?
Künstliche Intelligenz kreiert makellose Gesichter. Doch berührt uns das wirklich? Warum wahre Schönheit oft in kleinen Fehlern liegt, liest Du hier.
von Marlene Burba
14. September 2025

Unsplash / Nick Fancher
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Mindful Beauty
Willkommen bei Mindful Beauty, unserer neuen YBPN Kolumne rund um bewusste Schönheit, Selfcare und Achtsamkeit – und andere inspirierende Gedanken aus unserer YBPN Redaktion!
Als Beauty-Redakteurin bin ich längst umgeben von KI-generierten Bildern. Perfekte Haut, makellose Symmetrien, jedes Detail sitzt. Und doch: Wenn ich auf diese Gesichter blicke, spüre ich, dass etwas fehlt. Diese Makellosigkeit wirkt steril, fast leblos.
Selbst wenn die KI „menschliche Fehler“ einbaut – etwas Augenschatten hier, eine vermeintliche Narbe da – bleibt es oft bei einem Versuch, Natürlichkeit zu kopieren.
Déjà-vu: Als Photoshop die Gesichter glattbügelte
Schon vor 15 Jahren habe ich erlebt, wie Photoshop die Beauty-Branche verändert hat. Plötzlich wurden Poren und Fältchen mit einem Klick eliminiert. Die Gesichter auf Magazin-Covern sahen aus wie Porzellanpuppen.
Und wie sich gezeigt hat: Dieser Trend hat sich nicht gehalten. Zumindest nicht diese intensiven bearbeiteten Bildern. Natürlich wurde seither an Körpern digital geschummelt, wo es nur geht.
Doch der maskenhafte Photoshop-Effekt war nichts, was bliebt. Weil wir Menschen eben doch keine glatten Masken lieben, sondern Gesichter, in denen wir uns erkennen können.
Warum echte Schönheit immer kleine Fehler braucht
Wahre Schönheit entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch das Unperfekte. Eine leichte Asymmetrie, ein kleiner Makel, der Charakter zeigt – das sind die Details, die uns berühren.
KI wird es schwer haben, diese feinen Nuancen wirklich zu verstehen. Denn das, was uns als Menschen verbindet, lässt sich nicht einfach in Codes und Algorithmen pressen.
Weniger Filter, mehr Echtheit – ein Appell
Was die KI uns heute in Perfektion vorgaukelt, setzen wir im Kleinen längst selbst um – mit Beauty-Filtern in Social Media, mit Weichzeichnern in Teams-Calls, mit Apps, die uns faltenfrei und makellos zeigen. Auch wir versuchen tagtäglich, unser digitales Ich ein wenig „perfekter“ zu machen. Doch genau wie bei den KI-Bildern bleibt dabei oft etwas auf der Strecke: Unsere Echtheit.
Vielleicht ist es an der Zeit, diesen Filterwahn zu überdenken. Lasst uns wieder mutiger werden, zu unseren echten Gesichtern zu stehen. Unperfekt, aber echt.