Duftnoten und Parfum-Layering - Das solltest Du wissen
Wusstest Du, dass Parfums sich in eine Vielzahl unterschiedlicher Duftnoten und Duftfamilien einordnen lassen? YBPN gibt einen Überblick und verrät, wie Parfum-Layering gelingt.
von YBPN-Redaktion
07. März 2022
© David M. Benett / Getty Images
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Angesichts der Vielfalt an Düften und unterschiedlichen Duftnoten fällt es manchmal schwer, in puncto Parfum den Überblick zu behalten. Je nachdem, welche Inhaltsstoffe und damit welche Duftnoten vorrangig sind, werden Parfums in verschiedene Duftfamilien eingeordnet.
Hinzu kommt die Unterscheidung zwischen den drei grundsätzlichen Duftrichtungen feminin, maskulin und unisex.
Zum einen gibt es Damendüfte, die aufgrund ihrer weiblich wirkenden Duftkomposition und ihrer femininen Duftnoten für Frauen kreiert werden. Das Pendant für den Mann sind Herrendüfte mit maskulin wirkenden Duftnoten.
Als dritte Parfum-Variante sind Unisex-Düfte zu nennen, die aufgrund ihrer ausgewogenen Komposition von beiden Geschlechtern getragen werden können.
Die Duftfamilien der Damendüfte
Bei Damendüften lassen sich vier verschiedene Duftfamilien unterscheiden: Neben den besonders häufig vorkommenden blumigen Duftnoten gibt es orientalische und halborientalische Duftfamilien sowie Chypre-Noten.
Die blumige Duftfamilie
Blumige Duftnoten sind die größte Duftfamilie und werden mit einem wohlriechenden, femininen und lieblichen Duft assoziiert, der ebenso natürlich wie elegant und zeitlos wirkt.
Ein blumiges Parfum zeichnet sich dabei durch den dominierenden Duft einer einzigen Blüte aus oder besticht mit einem so genannten Bouquet aus mehreren Blütendüften.
Dadurch ergeben sich vielfältige Kombinationsmöglichkeiten, sodass immer wieder neue Kompositionen entstehen können. Die blumige Duftfamilie wird nochmals in vier Gruppen eingeteilt:
- blumig-floral: typisch sind Rose, Tuberose, Maiglöckchen oder Jasmin
- blumig-aldehydisch: süße Düfte mit pudrigen, holzigen oder grünen Akzenten
- blumig-grün: fruchtig, frisch, würzig, Kompositionen, die an Gräser und Blätter erinnern
- blumig-würzig: intensive und schwere Düfte, deren blumige Noten durch würzige Komponenten ergänzt werden
Die orientalische Duftfamilie
Orientalische Duftnoten sind seit Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitet und wirken schwer, intensiv, warm und süßlich.
Ein orientalisches Parfum weckt Erinnerungen an exotische Gewürze und zeichnet sich meist durch einen dominanten Duft aus, der lange wahrnehmbar ist.
Zu den häufig verwendeten Bestandteilen zählen Nelke, Zimt, Cumarin, Heliotropin und Vanille. Einteilen lässt sich die orientalische Duftfamilie in drei Gruppen:
- orientalisch-blumig: Vorkommen können sowohl grüne und würzige Noten als auch Zitrusöle oder herbale Komponenten
- orientalisch-würzig: oftmals werden Nuancen von Muskat, Zimt oder Nelke eingesetzt
- orientalisch-Amber: holzige, ledrige oder animalische Duftnoten sind vorrangig, oftmals auch würzige Noten und Vanille
Die halborientalische Duftfamilie
Halborientalische Parfums sind seit den 1980er Jahren verbreitet und zeichnen sich, neben den orientalischen, durch blumige und fruchtige Duftnoten aus.
Da die Kombinationsmöglichkeiten schier unendlich sind, gibt es eine enorme Vielzahl an unterschiedlichen Düften aus der halborientalischen Duftfamilie.
Typisch ist oftmals ein stark ausgeprägter Vanille-Akkord in der Basisnote.
Chypre
Chypre ist eine Bezeichnung für Düfte, die in der Kopfnote durch Zitrusnoten und in der Basisnote durch Eichenmoos und Patschuli gekennzeichnet sind. Begründet wurde diese Duftfamilie durch das gleichnamige Parfum von François Coty aus dem Jahr 1917.
Da die Chypre-Kompositionen für Damen ein mysteriöses Flair versprühen, strahlen sie nicht nur Sinnlichkeit, Energie und Wärme, sondern auch eine gewisse Extravaganz aus.
Typisch ist das Zusammenspiel von moosigen Noten und Bergamotte mit fruchtigen oder auch würzigen Ingredienzien. Einordnen lassen sich die Chypre-Düfte in vier Kategorien:
- Chypre-fruchtig/würzig: charakteristisch sind Moos, Bergamotte, Patschuli, Frucht- und Zitrusnoten
- Chypre-ledrig: animalisch wirkend, oft mit Moschus, provokante Parfums und lang anhaltender Duft des Fonds
- Chypre-grün/animalisch: Parfums können fruchtig, blumig, holzig, exotisch oder moosig wirken, kennzeichnend sind maskuline Akzente und Frische
- Chypre-aldehydisch/blumig: beliebteste Gruppe der Chypre-Düfte mit blumigen Elementen
Die Duftfamilien der Herrendüfte
Beim Herrenduft werden drei verschiedene Duftfamilien unterschieden: holzige, aromatische und würzige Duftnoten.
Die holzige Duftfamilie
Holzige Parfums vereinen den Duft unterschiedlicher Hölzer und wirken warm, trocken, natürlich-elegant und ausgewogen. Zu den drei Gruppen dieser Duftfamilie gehören:
- holzig-blumig/fruchtig: Neben den holzigen Komponenten treten blumige und fruchtige Akzente in den Vordergrund
- holzig-Amber: warme, sinnliche Parfums, oftmals auch mit Tabak-Noten
- holzig-animalisch: sinnliche Düfte, oft mit ledrigen Noten
Die aromatische Duftfamilie
Aromatische Düfte sind sehr markant, haben aber zugleich eine sportliche und frische Ausstrahlung. Vorherrschend sind Duftnoten von Kräutern, begleitet von zitrischen, holzigen oder würzigen Elementen.
Mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent ist die aromatische Duftfamilie besonders erfolgreich. Einteilen lassen sich vier Gruppen:
- aromatisch-holzig/fruchtig: kraftvolle und warme Herrendüfte mit holzigem Fond, für das gewisse Etwas an Frische sorgt eine fruchtige Note
- aromatisch-Chypre: Die Basisnote setzt sich oft aus Eichenmoos, Labdanum und Patschuli zusammen, die Kopfnote erscheint frisch
- aromatisch-Fougère: frische Düfte, deren Kopfnote häufig Lavendel enthält
- aromatisch-moderne Fougère: Zum klassischen Fougère kommen würzige Noten wie Kardamom oder Limette hinzu
Die würzige Duftfamilie
Bei Herrenparfums aus dieser Duftfamilie gehen verschiedene würzige Duftnoten eine harmonische Verbindung ein, sodass ein intensiver, aber auch süßlich-herber und warmer Duft entsteht. Vier Gruppen sind vorrangig:
- würzig-holzig: Typisch sind Holz- und Ledernoten, Orange, Bergamotte und Patschuli
- würzig-blumig: die würzigen Duftnoten werden um Orangenblüte ergänzt
- würzig-orientalisch: deutliche Vanille-Noten, außerdem Anis, Zimt und Nelke
- würzig-Fougère: häufig mit deutlichem Lavendel-Akzent
Die Duftintensität
Die Intensität eines Duftes hängt grundsätzlich von der Konzentration des Duftöls ab, also davon, wie viele Duftstoffe in der Komposition enthalten sind.
Während ein Eau de Parfum mit zehn bis 14 Prozent einen vergleichsweise hohen Anteil an Duftstoffen aufweist, wirkt es intensiver als ein Eau de Toilette, bei dem die Konzentration von Duftölen nur sechs bis neun Prozent ausmacht.
Darüber hinaus ist auch die Zusammensetzung des Duftes entscheidend. Parfums verfügen über eine unterschiedlich große Duftintensität, je nachdem welche und wie viele Duftnoten verwendet wurden.
Auch deshalb wirken einige Düfte besonders opulent, schwer und intensiv und andere leichter und frischer. So haben holzige, würzige und orientalische Duftnoten meist eine intensivere Duftwirkung als fruchtige oder blumige Nuancen.
Die verschiedenen Duftnoten – von aquatisch bis würzig
Zu den Duftnoten zählen dann Richtungen wie animalisch, frisch, aromatisch, blumig etc. YBPN hat für Euch die verschiedenen Duftnoten mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften und einem jeweiligen Parfumbeispiel zusammengetragen:
Aquatisch
Aquatische Düfte erinnern an eine frische Meeresbrise und an die Leichtigkeit von purem Wasser.
Parfumbeispiele: „Eternity Aqua“ von Calvin Klein für Damen oder „Light Blue pour Homme“ von Dolce&Gabbana für Herren
Aromatisch
Aromatische Duftnoten sind typisch für Herrendüfte und beschreiben die Aromen von Kräutern wie Rosmarin, Salbei, Thymian oder Basilikum.
Parfumbeispiele: „Paco Rabanne Homme“ von Paco Rabanne oder „Boss Number One“ von Hugo Boss
Blumig
Blumige Noten kommen häufig bei Damenparfums zum Einsatz und sind in Herrendüften nur selten zu finden. Mit blumig ist der Duft von Blüten gemeint, vor allem von Jasmin und Rose, aber auch Veilchen, Maiglöckchen oder Ylang-Ylang.
Parfumbeispiele: „J'adore“ von Dior oder „Boss Ma Vie pour Femme“ von Hugo Boss
Fruchtig
Mit fruchtig ist der Duft von Früchten aller Art gemeint, vor allem von Birne, Melone, Orange, Pfirsich oder Apfel. Hinzu kommen die Zitrusnoten.
Parfumbeispiele: „Aqua Allegoria Mandarine Basilic“ von Guerlain für Damen oder „Boss Selection“ von Hugo Boss für Herren
Grün
Grün weist als Duftnote auf einen besonders natürlich wirkenden Duftcharakter hin, der Erinnerungen an Gräser, die grüne Natur und Blätter weckt.
Parfumbeispiele: die Unisex-Düfte „Eau de Campagne“ von Sisley oder „Everyone“ von Calvn Klein
Holzig
Holzige Noten werden meist bei Herrendüften verwendet und sind oftmals in der Basisnote zu finden. Typisch ist der Duft von Sandel- oder Zedernholz, aber auch von Vetiver und Patschuli.
Parfumbeispiele: die Herrendüfte „Fahrenheit“ von Dior oder „L'Homme“ von Yves Saint Laurent
Orientalisch
Orientalisch beschreibt warme, kräftige, opulente und sinnlich wirkende Duftnoten mit verführerischem Flair. Verwendet werden häufig exotische Blüten, Tonkabohne, Amber oder Vanille.
Parfumbeispiele: „Roma“ von Laura Biagiotti für Damen oder „Tobacco Vanille“ von Tom Ford für Herren
Pudrig
Pudrig dient als Bezeichnung für süßlich-trockene Düfte, die soft, weich und feminin wirken.
Parfumbeispiele: die Damendüfte „La vie est belle“ von Lancȏme oder „Chloé“ von Chloé
Würzig
Würzig deutet auf den Duft von verschiedenen Gewürzen hin. In Form von ätherischen Ölen finden in Parfums vor allem Nelken, Koriander, Zimt oder auch Kardamom und Ingwer Verwendung.
Parfumbeispiele: die Herrendüfte „Eau de Cèdre“ von Armani oder „Eau Sauvage“ von Dior
Zitrisch
Als zitrisch werden Düfte bezeichnet, bei denen verstärkt Zitrusnoten verwendet werden. Typisch sind Nuancen von Zitrone, Orange, Mandarine und Bergamotte.
Parfumbeispiele: die Damendüfte „Green Tea“ von Elisabeth Arden oder „Eau d´orange verte“ von Hermès
Duftstoffe, die harmonieren und häufig zusammen verwendet werden
Duftstoffe, die zusammen besonders gut harmonieren, werden häufig in Kombination miteinander verwendet und gehören daher zu den wichtigsten Duftbausteinen für Parfums. Hierzu zählen insbesondere:
Blüten-Duftnoten
Pelargonie, Jasmin, Rose, Hyazinthe, Freesie, Lavendel, Mimose, Maiglöckchen, Neroli (Blüten des Bitterorangenbaums), Tuberose, Veilchen, Ylang-Ylang
Frucht-Duftnoten
Limette, Zitrone, Grapefruit, Bergamotte, Pfirsich, Brombeere, schwarze Johannisbeere, Orange
Würzige Noten
Koriander, Anis, Ingwer, Nelke, Nelkenpfeffer, Rosmarin, Kardamom, Muskatnuss, Zimt, Vanille, Minze
Grüne Noten
Gräser, Moose, Blätter oder Wurzeln wie Citronella, Iriswurzel, Eichenmoos, Patschuli, Lorbeer, Tabakblätter, Tonkabohne, Vetiver, Veilchenblatt, Wacholderbeere, Zypresse
Holzrinde und Harze
Benzoe Siam, Myrrhe, Sandelholz, Rosenholz, Zedernholz, Elemi
Tierische Sekrete
Castoreum, Amber, Moschus, Zibet (heute meist in synthetischer Form verwendet)
Gourmand-Noten
Honig, Karamell, Zucker, Mandelblüte, Schokolade
Grundsätzlich lassen sich sämtliche Duftstoffe frei miteinander kombinieren (Parfum Layering). Einige passen aber besonders gut zusammen, sodass sich mehrere typische Zusammensetzungen herauskristallisiert haben, die häufig Verwendung finden.
Charakteristisch ist die Aufteilung der harmonisierenden Duftstoffe in die Kopf-, Herz- und Basisnote. So setzt sich die Kopfnote oftmals aus fruchtigen, die Herznote aus blumigen und der Fond aus holzigen oder würzigen Noten sowie Gourmand-Noten zusammen.
Beispiel für eine typische Zusammensetzung eines Damenduftes:
Kopfnote: Zitrone, Bergamotte, Limette, Orange
Herznote: Jasmin, Rose, Freesie, Ylang-Ylang
Basisnote: Amber, Zedernholz, Sandelholz
Parfum-Layering – so geht´s
Parfum-Layering liegt total im Trend. Kein Wunder, denn durch den Mix aus verschiedenen Parfums lassen sich ganz individuelle und neue Kompositionen kreieren. YPBN erklärt Dir, wie Parfum-Layering funktioniert.
Einen neuen Duft kreieren, den außer Dir niemand trägt, das geht ganz einfach – mit Parfum-Layering. Die Idee, verschiedene Parfums miteinander zu kombinieren und so eine neue Duftkomposition zu schaffen, lässt der eigenen Kreativität freien Lauf.
Und das Schöne dabei ist: Es gibt keine festen Regeln, die Du befolgen solltest. Ganz im Gegenteil, beim Duft-Layering ist erlaubt, was gefällt, denn grundsätzlich kannst Du zwei oder auch drei Parfums völlig frei nach Lust und Laune miteinander kombinieren.
Damit Du Dich langsam herantasten kannst, gibt Dir unsere YPBN-Parfumexpertin einige Tipps:
- Wer das Parfum-Layering erst einmal vorsichtig ausprobieren möchte, wählt am besten pure Düfte aus, die aus nicht zu vielen Duftnoten bestehen. Mehr Pepp versprechen hingegen fruchtige und blumige Nuancen oder intensivere holzige und orientalische Noten.
- In einer Duftfamilie bleiben oder Kontraste setzen – beides ist beim Parfum-Layering möglich. Wenn Du florale, fruchtige oder würzige Düfte magst, wähle zwei oder drei Parfums mit einem zueinander passenden Duftcharakter aus. Die verschiedenen Nuancen aus derselben Duftfamilie wirken besonders harmonisch.
Kontrastreich und spannend wird es hingegen, wenn Du zwei Parfums aus verschiedenen Duftfamilien kombinierst, beispielsweise einen süßlichen, blumigen Duft mit einer holzig-würzigen Komposition. Wer sich traut, darf auch gerne auf den Herrenduft des Partners zurückgreifen. - Vorsicht bei intensiven Nuancen: Bei opulenten Düften kann ein Mix sehr gewagt wirken. Bleibe besser bei nur einem Duft oder probiere das Parfum-Layering allenfalls für einen großen Auftritt am Abend aus.
Beispiele für ein perfektes Duft-Layering:
- Blumig: „Twilly d'Hermès“ von Hermès und „Chance“ von Chanel
- Fruchtig: „Flora“ von Gucci und „Aqua Allegoria Mandarine Basilic“ von Guerlain
- Kontrastreich: „Olympea Intense“ von Paco Rabanne und „Oasis de Fleurs“ von Rituals