Experten-Tipps bei roter Haut und Rosazea
In Stress-Situationen kann der Teint mit Rötungen reagieren – das ist ganz normal. Bleibt die Haut aber dauerhaft gerötet, kann das andere Gründe haben. YBPN erklärt, was dahintersteckt.

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Vorübergehende Rötungen im Gesicht, etwa bei Temperaturschwankungen oder starker Aufregung, sind eine ganz normale Reaktion des Körpers. Treten die Rötungen allerdings regelmäßig ohne erkennbaren Auslöser oder dauerhaft auf, kann eine chronische Hauterkrankung dahinterstecken – in vielen Fällen Rosazea.
Rosazea erkennen: Von Flushs bis Hautverdickung
Oft beginnt Rosazea schleichend: mit flüchtigen Rötungen, sogenannten Flushs, vor allem auf den Wangen. Sie kommen plötzlich und verschwinden meist ebenso schnell wieder. Dabei handelt es sich um eine schubweise Entzündung, bei der bestimmte Hautpartien stark durchblutet werden – die rote Haut ist das sichtbare Zeichen.
Wie entwickelt sich Rosazea?
Laut der Expertin Dr. Pia M. Paes vom Dermatologikum Hamburg gilt das erste Stadium der Rosazea als Synonym für die sogenannte Couperose. Typisch dafür ist eine dauerhafte Rötung im Gesicht – vor allem im Bereich der Wangen, manchmal auch auf Nase und Stirn. Ursache sind erweiterte Blutgefäße, die als feine rote Äderchen durch die Haut schimmern.
Im zweiten Stadium kommen häufig kleine Knötchen oder Eiterbläschen dazu. Die Haut wirkt gereizt und schwillt durch Flüssigkeitseinlagerungen an. In der dritten Phase kann es zu teils starken Verdickungen der Hautoberfläche kommen – besonders auffällig etwa an Nase und Stirn.
Nicht jede Betroffene durchläuft alle Stadien der Rosazea. „Es werden nicht immer alle Phasen durchlebt. Einzelne können ausbleiben, andere dafür sehr lange anhalten“, erklärt Hautärztin Dr. Paes.
Frühzeitige Diagnose und passende Pflege können helfen, die Symptome zu lindern – und dafür sorgen, dass sich die rote Haut nicht weiter verschlimmert.
Jede dauerhafte, ungeklärte Rötung der Gesichtshaut sollte dermatologisch vorgestellt werden.
Dr. Pia M. Paes
Dermatologikum Hamburg
So findest Du heraus, ob Rosazea dahintersteckt
Wenn Deine rote Haut plötzlich dauerhaft bleibt, solltest Du der Ursache auf den Grund gehen. Liegt eine Rosazea vor – oder stecken vielleicht doch andere Auslöser hinter den Rötungen im Gesicht? Je früher Du eine Rosazea erkennst, desto besser lässt sich ihr Fortschreiten aufhalten.
Dermatologin Dr. Pia Paes vom Dermatologikum Hamburg erklärt: „Eine wirksame Rosazea-Therapie stützt sich auf vier Säulen.“ Dazu gehören äußerliche Behandlungen mit Cremes, bei schweren Fällen auch innerlich wirkende Medikamente. Wichtig sind außerdem ein konsequenter UV-Schutz, medizinische Kosmetik – und in manchen Fällen auch physikalische Methoden wie Lasertherapie.
Was Deine rote Haut jetzt braucht
Die von Rosazea betroffenen Hautpartien sind oft besonders empfindlich, neigen zu Brennen oder Juckreiz. Eine sanfte, auf Rötungen im Gesicht abgestimmte Pflege ist deshalb entscheidend. Sie sollte nicht nur beruhigen, sondern auch Rötungen und Irritationen mindern, die Hautbarriere stärken und das Bindegewebe festigen. Besonders wirksam sind kühlende, entzündungshemmende Wirkstoffe, die Deiner roten Haut spürbare Entlastung schenken.
Lebensstil anpassen – rote Haut beruhigen
Nicht nur Cremes helfen. Auch Dein Alltag hat Einfluss auf Deine Haut. Heiße Getränke, Saunagänge oder intensive Sonne können Schübe verschlimmern – genauso wie Alkohol, Nikotin und Kaffee. Sie fördern erweiterte Gefäße und Blutstauungen. Wichtig ist: Geduld! Eine nachhaltige Verbesserung braucht Zeit.
Make-up mit grünem Effekt
Bis erste Therapieerfolge sichtbar sind, kannst Du mit dem richtigen Make-up einen ebenmäßigen Teint zaubern. Besonders geeignet sind Produkte mit Grünpigmenten – sie neutralisieren rote Haut. Achte darauf, dass sie reizfrei, ohne Duftstoffe und nicht komedogen sind, damit Deine Haut atmen kann und die Talgdrüsen nicht verstopfen.
Wenn Du Deine Rötungen im Gesicht ernst nimmst und konsequent auf Pflege, Schutz und Auslöser achtest, kannst Du Rosazea langfristig gut in den Griff bekommen – Schritt für Schritt zu einem ruhigeren Hautbild.
Experteninterview zum Thema Rosazea

YBPN: Wie viele Menschen sind von Rosazea betroffen?
Tatsächlich ist die Rosazea eine der häufigsten Hauterkrankungen überhaupt. In Deutschland sind etwa zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung betroffen. Eine besondere Häufung kann in Nordeuropa beobachtet werden.
Dr. Pia M. Paes: Wodurch wird die Krankheit ausgelöst?
Was genau die Rosazea auslöst, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Als wesentliche Ursachen/Trigger gelten jedoch eine erbliche Veranlagung mit einer immunbiologischen Störung und erhöhten Bereitschaft zu entzündlichen Vorgängen, chronische Sonneneinwirkung und eine erhöhte Anzahl von Demodex-Milben. Das sind Milben, die auch bei Gesunden im Bereich der Gesichtshaut vorkommen. Das Zusammenspiel dieser Einflussgrößen bedingt bzw. unterhält dann die chronisch entzündliche Hauterkrankung Rosazea.
Wann lässt sich Rosazea zu Hause behandeln, wann sollten Betroffene einen Dermatologen aufsuchen?
Generell gilt: Jede dauerhafte, ungeklärte Rötung der Gesichtshaut sollte dermatologisch vorgestellt werden. Ist die Diagnose Rosazea gestellt, wird entsprechend der Ausprägung und des individuellen Leidensdrucks ein Behandlungskonzept erstellt.
Was sollte man bei einer Mischhaut tun, wenn die Rötungen mit anderen Hautproblemen einhergehen?
Hier sollte unbedingt eine dermatologische Diagnostik mit Anpassung und Kontrolle eines individuellen Therapie- und Pflegeplans erfolgen. Zusätzlich können medizinisch-kosmetische Behandlungen die Behandlungserfolge deutlich verbessern und erhalten.
Kann Rosazea mit einer kosmetischen Behandlung dauerhaft besiegt werden? Muss man dabei ständig gegen die Symptome ancremen?
Die Rosazea zeigt in der Regel einen chronisch-schubweisen Verlauf. Ziel der Behandlung ist es, die Erkrankung unter Kontrolle zu bringen, das heißt, eine vollständige Symptomfreiheit ohne eigentliche Abheilung zu erreichen. Während Therapien dann gegebenenfalls zwischenzeitlich sogar dauerhaft abgesetzt werden können, ist die Anwendung eines individuell angepassten Pflegekonzepts und eines guten UV-Schutzes dauerhaft zu empfehlen.
Laserbehandlung bei Rosazea
Wie genau funktioniert eine Laserbehandlung gegen Rosazea, wann ist sie empfehlenswert?
Eine Laserbehandlung sollte immer erst nach Abklingen der akut entzündlichen Phase zur Therapie von einzelnen Gefäßerweiterungen und/oder flächigen Rötungen erfolgen. Prinzip hierbei: die sogenannte selektive Photothermolyse, wobei der rote Farbstoff Hämoglobin in den Blutgefäßen als Angriffspunkt für den Laser dient.
Wie schnell zeigt sich denn ein sichtbarer Effekt nach der Behandlung?
Oft schon kurz nach der ersten Sitzung. Das Endergebnis lässt sich in der Regel nach etwa zwei Wochen beurteilen. Falls notwendig, kann in einer zweiten Sitzung noch nachjustiert werden. Der große Vorteil gegenüber Pflegeprodukten: Während diese meist über Wochen oder Monate regelmäßig angewendet werden müssen, kann der Laser schneller sichtbare Resultate bringen.
Und was ist mit großflächigen Rötungen oder diffuser roter Haut?
Auch die lassen sich behandeln – allerdings braucht es hier ein bisschen mehr Geduld. Bei flächigen Rötungen setzen wir oft eine sogenannte Blitzlampe ein, auch bekannt als IPL (Intense Pulsed Light). Direkt nach der Sitzung kann die Haut sogar noch stärker gerötet aussehen – das ist ganz normal. Nach etwa zwei Wochen zeigt sich dann das eigentliche Ergebnis. Je nach Ausprägung sind mehrere Behandlungen im Abstand von vier bis sechs Wochen nötig.
Werden einzelne erweiterte Gefäße gezielt mit einem Laser therapiert, können erste Verbesserungen bereits kurz nach der Behandlung sichtbar werden.
Dr. Pia M. Paes
Dermatologikum Hamburg
Gibt es einen idealen Zeitpunkt für die Behandlung?
Unbedingt – der Winter ist die beste Jahreszeit dafür. Nach der Behandlung ist die Haut sehr empfindlich gegenüber UV-Strahlung. Zu viel Sonne kann zu Pigmentstörungen führen. Auch in den Wintermonaten solltest Du deshalb täglich einen Sonnenschutz mit mindestens LSF 30 verwenden. Zusätzlich hat helle, ungebräunte Haut einen weiteren Vorteil: Der Laser kann gezielter und tiefer wirken.
Ihr Fazit: Für wen lohnt sich eine Laserbehandlung bei Rosazea besonders?
Für alle, die unter roter Haut und sichtbaren Äderchen leiden und sich schnellere Ergebnisse wünschen als mit Pflege allein. Laser und IPL sind keine Wundermittel, aber in Kombination mit der richtigen Hautpflege und einem angepassten Lebensstil können sie einen großen Unterschied machen – für ein ruhigeres, ebenmäßigeres Hautbild.
So gehst Du in Zukunft mit Rosazea um
Eine Garantie, dass die ungeliebten Rötungen für immer verschwinden, kann leider nicht gegeben werden. Denn ist die Veranlagung da, ist ein Wiederauftreten nach einigen Jahren möglich. Wer sichergehen möchte, von der Rosazea langfristig verschont zu bleiben, sollte weiterhin auch auf Sonnenschutz sowie spezielle Pflegeprodukte setzen und kann die Laserbehandlung alle zwei bis drei Jahre wiederholen.