Kamelie: Schönheit, Symbolkraft und ein Hauch von Duft
Anmutig und unbestreitbar weiblich – die Kamelie ist mehr als nur eine schöne Blüte. In der japanischen Kultur symbolisiert sie Neuanfang, Göttlichkeit und Liebe. Warum sie trotz ihres zarten Duftes die Parfumwelt inspiriert, erfährst Du hier.
von Marlene Burba
01. September 2025

Unsplash / Annie Spratt
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Sie ist anmutig, kraftvoll und leise beeindruckend: die Kamelie. In Japan „Tsubaki“ genannt, ist sie weit mehr als eine hübsche Blume – sie ist Symbol, Philosophie und Inspiration für Pflege, Duft und Design.
Was ist eine Kamelie?
Die Kamelie ist ein immergrüner Strauch mit glänzend dunkelgrünen Blättern und majestätischen Blüten in Weiß, Rot, Pink, Violett oder Gelb. Ihre Blüten erreichen bis zu 15 Zentimeter Durchmesser, rosenähnlich und üppig. Auch wenn ihr Name auf den Jesuitenpater Georg Joseph Kamel zurückgeht, hatte dieser nie mit der Pflanze gearbeitet – es war der Botaniker Carl von Linné, der sie 1753 offiziell „Camellia“ nannte.
In Japan heißt sie bis heute „Hana Tsubaki“ – und trägt dort eine tief verwurzelte kulturelle Bedeutung.
Wie riecht Kamelie?
Die Duftnote Kamelie ist eine besondere Herausforderung für Parfümeur*innen – denn: Die echte Kamelie duftet kaum. Ihr Aroma ist so fein, dass es nicht extrahiert werden kann. Und genau das macht sie so spannend.
In der Parfumkunst wird ihr Charakter meist mit zarten, cremig-blumigen Akkorden interpretiert: pudrig, fein, feminin und oft begleitet von grünen, aquatischen Noten. Der Kamelie Duft ist damit keine Kopie der Natur, sondern eher sowas wie eine kunstvolle Hommage an ihre stille Schönheit.

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Chanel und die Kamelie: Ein Symbol der Schlichtheit
Gabrielle Coco Chanel erkannte früh die Wirkung dieser besonderen Blume. Sie liebte die Kamelie für ihre Schlichtheit und Klarheit – aber auch für ihre fast androgyn wirkende Form. Seitdem zieht sich die Kamelie wie ein roter Faden durch Chanels Welt: von Couture bis Beauty. In der Linie N°1 de Chanel etwa ist die rote Kamelie nicht wegen ihres Duftes enthalten, sondern wegen ihrer Wirkung: antioxidativ, revitalisierend, luxuriös.
Hier wird Kamelie zum Symbol für ganzheitliche Schönheit – innen wie außen.
Flower by Kenzo: Die moderne Poesie der Kamelie
Auch Flower by Kenzo spielt mit der Idee der unsichtbaren Blume – ein Duft, der florale Poesie erschafft, ohne sich an einen konkreten Blütenduft zu binden. Die Kamelie taucht hier nicht als natürlicher Inhaltsstoff auf, sondern als olfaktorisches Konzept: sanft, feminin, ein Hauch von Urbanität in floraler Zartheit.
In dieser Komposition wird sie als Herznote durch pudrige Akkorde, Moschus, sanfte Vanille und blumige Transparenz interpretiert – als Sinnbild für eine Blume, die in der Stadt wächst. So wird die Kamelie auch bei Kenzo zum Symbol für eine neue Weiblichkeit: unabhängig, zart und kraftvoll zugleich.
Die Kamelie bei Shiseido
Auch das japanische Traditionshaus Shiseido hat sich ganz der Kamelie verschrieben. Nicht nur als Logo – die Blume ist zentrales Element der Markenphilosophie. Mutig, wunderschön, anmutig und feminin. Besonders das Kamelie Pflegeöl (Camellia Japonica Oil) spielt dabei eine Hauptrolle: Es ist reich an Antioxidantien, regenerierend und wird seit Jahrhunderten in Japan zur Pflege von Haut und Haar genutzt.
Die Verbindung zur Kamelie ist hier nicht nur ästhetisch, sondern zutiefst kulturell: ein Statement für Schönheit mit Seele.
Was die Kamelie noch kann
Auch in der Küche und Heilkunde spielt diese Blume eine Rolle: Aus ihren Blättern entsteht grüner Tee mit hohem Antioxidantienanteil und niedrigem Cholesterinwert. Ihre Samen liefern ein feines Öl, das in der asiatischen Küche und traditionellen Medizin verwendet wird – unter anderem zur Unterstützung bei Herzkrankheiten oder Asthma. Sogar zum Schärfen von Messern wird das Öl genutzt – so sanft und gleichzeitig kraftvoll ist die Kamelie.