Frühlingsduft 2019: Blumige Düfte, zart und einzigartig

Neue Parfums versprühen Frühlingsgefühle, zart und bezaubernd, wie Schneekristalle aus vielen Facetten – und interpretieren dabei die blumigen Düfte der schönsten Blüten.

von Daniela Jambrek

09. Mai 2019

Parfumflaschen mit rosafarbenen Rosen

© Amana Images Inc/Getty Images

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Der erste Moment der Entstehung eines neuen Parfums ist die Inspiration. Nicht selten ist es die Schönheit der Natur, die den wichtigsten Impuls auslöst, den Wunsch entstehen lässt, ihre bezaubernden Details in duftenden Nuancen einzufangen. Kurzum: Die Schönheit der Natur in einem neuen Frühlingsduft zu interpretieren – für "Ihr schönstes Ich!"

Es kann ein Moment sein wie dieser: Erste wärmende Sonnenstrahlen fallen auf kleine verbliebene Schneeinseln, zusätzlich weht ein sanfter Wind hinein, die Luft beginnt zu glitzern – und Abertausende, funkelnde Kristalle, nur wenige Millimeter groß, schimmern zusammen wie ein weißer Nebel.

Kein Kristall ist wie das andere, jedes einzelne ist transparent und reflektiert alle Wellenlängen des sichtbaren Lichts. Gemeinsam leuchten sie als Kunstwerk der Natur.

Für die Sinne: Frühlingsdüfte 2019

Wie dieser im Licht funkelnde Nebel bestehen auch neue Parfums zunächst aus einzelnen Rohmaterialien, die sich erst durch die Handwerkskunst, die Fantasie und die Kreativität eines Parfümeurs zu Kunstwerken im Flakon zusammenfügen.

Zu einem schillernden Ganzen, dessen Vielfalt erkennt, wer den Duft mit allen Sinnen wahrnimmt.

Schneeflocken und Düfte lassen sich nicht nur bildlich vergleichen. Star-Parfümeur Frédéric Malle sagt es so: „Schnee erinnert an olfaktorische Facetten, die gleichzeitig warm und kalt, flüssig und fest sind. Da Schneeflocken die gesamte Farbpalette widerspiegeln, können ihre Noten die verschiedenen olfaktorischen Facetten der Haut enthüllen.“

So, wie eine Schneeflocke auf der Haut schmilzt und dabei ihre Form und ihren Aggregatzustand verändert, reagieren auch die Noten eines Parfums mit der Haut. Und geben dabei ihre verschiedenen Facetten frei.

Die Wahrnehmung von Schnee übersetzt Frédéric Malle in seinen Kreationen mit moschusartigen, pudrigen oder gefrosteten Noten.

Parfums sind sprühende Veränderung

Wer ein von Meisterhand kreiertes Parfum morgens auf die Haut sprüht und sich bewusst darauf einlässt, wird im Laufe des Tages erleben, wie sich der Duft verändert. Wie die fragile Komposition aus dem Flakon immer wieder neu, immer wieder anders wahrnehmbar wird.

Wie einzelne Noten hervortreten, neue Verbindungen eingehen oder sanft verblassen, um anderen Nuancen auf die olfaktorische Bühne zu lassen.

YBPN-Tipp: Mögen Sie an Ihrem Lieblingsparfum besonders die Kopfnote, also den Teil der Komposition, der in den ersten Minuten nach dem Aufsprühen wahrnehmbar ist und schon bald der Herznote weicht?

Dann sprühen Sie den Duft nicht nur auf die Haut, denn die Körperwärme sorgt dafür, dass die Kopfnote schneller verfliegt. Geben Sie auch ein paar Sprühstöße auf Kleidung und/oder Haare. Hier bleibt die Kopfnote länger präsent.

Frühlingsduft 2019: Neue Kreationen

In den letzten Jahren war der Parfummarkt deutlich in Bewegung, hat sich verändert: Prägnante und dominante Duftstoffe zum Beispiel, die zuvor als schwer und nur selten kompatibel galten, sind inzwischen zu Must-haves avanciert.

Auch Männerdüfte werden immer intensiver komponiert und übertrumpfen an „Lautstärke“ viele als feminin angelegte Parfums.

Auch die traditionelle Art der Parfümeurskunst hat sich neu erfunden: Immer weniger Parfümeure halten sich an die klassische Duftpyramide aus Kopf-, Herz- und Basisnoten

Einige Nischenmarken erhoben diese unabhängige Art der Parfumkreation bereits vor Jahren zur Kunstform.

Die Parfümeurinnen Amélie Bourgeois und Anne-Sophie Behaghel und ihr Kollege Rodrigo Flores Roux von Aether Perfumes beispielsweise, arbeiten seit 2015 ohne die klassische Duftpyramide.

Sie kreieren Nischendüfte, die ausschließlich aus reinsten chemischen Kristallen, pardon, Molekülen bestehen und auf diese Weise eine Aura wie ein magisches Leuchten um ihre Kreationen legen.

Frühlingsduft 2019: Neue Parfums aus aller Welt

Der zweite Riesentrend: Dufthäuser, die sich von der klassisch französischen Parfümerie emanzipieren. Sie kommen aus Italien, Spanien und vermehrt aus Asien und Skandinavien, wo seit jeher ein dezenterer Umgang mit Düften gepflegt wird – zumindest auf der Haut.

Ein Beispiel aus Asien ist die Kirschblüte „Sakura“. Sie ist das Symbol der japanischen Kultur. Ihr weißrosa Blütenrausch „Hanami“ lässt sogar die sonst äußerst beherrschten Japaner regelmäßig in Euphorie geraten.

Nichts steht dort so sehr für pure Schönheit, die von Aufbruch, Anmut und vor allem von Vergänglichkeit zeugt. Aber: Die Kirschblüte hat gar keinen eigenen Duft! Mit großem Aufwand werden deshalb olfaktorische Übersetzungen der duftenden Blüte erschaffen.

Die Interpretationen reichen dabei von leicht pudrig und spritzig, wie „Sakura“ von Christian Dior, bis hin zu überwältigend niedlich wie in „Ever Bloom“ von Shiseido, dessen neueste Version, die „Sakura Art Edition“, eine duftende Hommage an die Kirschblüte darstellt.

Blumige Parfums – perfekte Frühlingsdüfte

Dieses Phänomen findet sich in vielen Flakons wieder: Auch bei Tocca, Clean Reserve, Etro, Penhaligon's oder Schwedens Byredo werden Parfums gefeiert, deren Hauptakteure grazile Blüten ohne reproduzierbaren Duft sind. 

Mit dabei: Schneeglöckchen, Krokus, Magnolie und allen voran die Tulpe. Diese Blume weckt Assoziationen von Tau in morgendlichen Gärten, und weil sie als eine der ersten der Saison ihre Blüten öffnet, gilt die Tulpe als Symbol der Rückkehr des Frühlings.

Ihr Duftprofil: eine blumige Note, die im Labor nachgebildet wird, mit dem subtilen, zitrusartigen Touch echter Tulpen.

Frühlingsduft 2019: Die Vision vom Duft der Tulpe

„Seit jeher liebe ich Tulpen, und so habe ich mich entschlossen, einen Duft zu kreieren, der von der Vielschichtigkeit dieser Blume erzählt. Ich wollte ihren schüchternen Charakter einfangen und diesen mit dem starken Ausdruck ihrer Erscheinung verbinden,“ verrät Byredo-Chef Ben Gorham über sein Parfum „La Tulipe“.

„Ich finde die Tulpe gerade deshalb faszinierend, weil sich ihr Geruch nicht durch Destillation extrahieren lässt. So haben wir natürliche Bestandteile aus verschiedenen Teilen der Tulpe mit anderen Blumen kombiniert, um unsere Vision mit diesem Duft auszudrücken und umzusetzen“, ergänzt er.

Weitere Imaginationen der Tulpe finden sich in „Madison Square Park“ von Bond No.9 und „Giulietta“ von Tocca.

Auch die Magnolie kündet deutlich vom Ende des Winters, auch ihr Duft ähnelt eher Zitrusnoten als Blüten. Versuchen Sie mal „Sud Magnolia“ von Atelier Cologne

Frühlingsduft 2019: Duftkristalle von Meisterhand

Andere Frühlingsdüfte enthalten klassische ätherische Öle aus Blüten wie Maiglöckchen oder Hyazinthe, weil diese die Haut besonders leicht und fast schwebend umhüllen.

Dazu werden meist Aldehyde in der Formel verwendet. Sie heben den Ausdruck der natürlichen Blütenessenzen an und bringen Moleküle buchstäblich zum Fliegen.

Aldehyde fügen der Formel aber immer auch eine eigene Facette hinzu. Und: Minimalste Veränderungen können in der Parfümerie extreme Unterschiede bewirken.

Wie beim Entstehen eines Eiskristalls, wo geringste Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen völlig unterschiedliche Kristallmuster produzieren. Niemals gleicht ein Kristall dem anderen!

So ist es leicht vorstellbar, dass man für delikate, kostbare Duftkristalle ein wahrer Meister seines Fachs sein muss!

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